Kinder- und Jugendpsychiatrie
Der Klinikbereich bietet mit seiner Institutsambulanz, Tageskliniken an verschiedenen Standorten und der Möglichkeit zur stationären Aufnahme, ein breites Diagnostik- und Behandlungsangebot für das gesamte Spektrum kinder- und jugendpsychiatrischer Krankheitsbilder. Mit differenzierten Angeboten kann die gesamte Bandbreite seelischer Störungen und psychischer Erkrankungen Heranwachsender behandelt werden.
Stationen & Häuser
Stationen am Standort Mühlhausen
Das Haus bietet eine stationäre Aufnahme für die gesamte Familie bei interaktionsbezogenen Störungsbildern. Sowohl die Eltern als auch deren Kinder werden in ihrem Familienverbund therapeutisch behandelt – dies findet sowohl durch Erwachsenen- als auch durch Kinder- und Jugendpsychiater statt. Dieses Vorgehen ist eine Besonderheit innerhalb der Versorgungsstruktur in Deutschland. Die Ziele der Behandlung können so unterschiedlich sein, wie die Familien selbst. Unter anderem kann der Aufbau funktionaler und entwicklungsfördernder Interaktionsmuster, das Finden eines gemeinsamen elterlichen Erziehungsstils, das Erkennen und der Umgang mit Stressfaktoren und die Rückfallprävention angestrebt werden.
Stationstelefon: +49 3601 80-3501
Die Teams der Häuser 8 und 11 betreuen Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 18 Jahren mit psychischen Erkrankungen. Behandelt werden Störungen aus dem gesamten Spektrum der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Zusätzlich besteht in Haus 8 ein besonderer Schwerpunkt im Bereich der Traumafolgestörungen und in Haus 11 auf dem Gebiet der Essstörungen. Ein multimodales Therapiekonzept integriert bei verhaltenstherapeutischem Schwerpunkt systemisch-familientherapeutische, tiefenpsychologische und medikamentöse Behandlungsansätze.
Ziel der Behandlung ist, dass die Kinder und Jugendlichen durch individualisierte Therapien neue Kompetenzen erlangen und somit gefestigt in ihr Lebensumfeld zurückkehren. Zur erfolgreichen Übertragung des Behandlungserfolgs in das häusliche Umfeld ist die Einbeziehung der Bezugspersonen (Eltern, Pflegeeltern, Erzieher) besonders wichtig.
Kinder und Jugendliche mit ausgeprägter Weglauftendenz, erheblich eigen- und fremdgefährdendem Verhalten und durchgängig fehlender Therapiemotivation können in dem offenen Setting nicht betreut werden.
Stationstelefon Haus 8: +49 3601 80-3801
Stationstelefon Haus 11: +49 3601 80-3550
Das Haus 15 ist aufgeteilt in Haus 15/1 und Haus 15/2. Aufgrund der derzeitigen Umbaumaßnahmen im gesamten Haus 15 ist Haus 15/2 vorübergehend in Haus 12 zu finden.
Vorrübergehend werden in Haus 15/2 / 12 Jugendliche ab 12 Jahren behandelt, die auf Grund erheblicher Verhaltensauffälligkeiten in einem geschützten Behandlungssetting therapiert werden müssen. Krankheitsbilder, die bspw. mit hyperaktiven Symptomen, aggressivem Verhalten und Schwierigkeiten in der Beziehungsgestaltung einhergehen, stehen im Vordergrund. Die stationäre Behandlung erfolgt auf freiwilliger Basis oder per Unterbringungsbeschluss.
Kinder unter 12 Jahren werden in der Zeit des Umbaus auf andere Häuser der Kinder- und Jugendpsychiatrie verteilt.
Ziel des stationären Aufenthalts ist es, selbstgesteuertes Verhalten (wieder) herzustellen, welches den Kindern und Jugendlichen hinreichend Raum zur Selbstentfaltung bietet, aber auch ermöglicht, sich an gesellschaftliche Regeln zu halten und wieder menschlich verbindliche Beziehungen aufzubauen.
Stationstelefon Haus 15/2 in Haus 12: +49 3601 80-3238
In Haus 9 befinden sich die Psychiatrische Institutsambulanz der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Weitere Informationen zu den Angeboten des Hauses finden sie unter Ambulanz.
Neben dem umfangreichen Angebot in Mühlhausen ermöglichen die externen Tageskliniken und Ambulanzen eine standortnahe Versorgung für Kinder und Jugendliche in angrenzenden Regionen.
„Dass einmal nicht der Bauch zwickt, sondern das Leben an sich "weh tut", ist nichts Ungewöhnliches. Seelische Probleme sollten nicht peinlich sein, sind aber schmerzhaft. Der erste Schritt zur Besserung ist schon getan, wenn Ihr euch auf den Weg macht, Hilfe zu suchen.“
Dr. med. Fritz Handerer,
Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
Diagnostik
Krankheitsbilder
In der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie werden unter anderem folgende Krankheitsbilder behandelt:
Wächst ein Kind ohne elterliche Liebe und Zuwendung auf, können unsichere Bindungsmuster entstehen. Erfährt es zusätzlich noch Gewalt, kann dies sogar zu desorganisierten Bindungsmustern führen. Das Risiko der Entstehung einer Bindungsstörung ist dann besonders hoch. Kinder mit dieser Störung zeigen Auffälligkeiten in ihrem sozialen Verhalten und können keine engen Beziehungen aufbauen. Sie sind entweder enorm ängstlich und misstrauisch anderen Menschen gegenüber oder das Gegenteil ist der Fall und sie gehen überschwänglich und wahllos auf fremde Personen zu.
Bei einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) leiden die Kinder unter krankhaften Störungen der Aufmerksamkeit und an motorischen Unruhen. Charakteristisch sind ein übersteigerter Bewegungsdrang, eine gestörte Konzentrationsfähigkeit und eine ausgeprägte Impulsivität.
Angst kann lebensrettend sein, da der Körper durch verschiedene Alarmsignale in die Lage versetzt wird, bei Gefahren schnell zu handeln. Bei manchen Kindern und Jugendlichen können Ängste jedoch ein übersteigendes Ausmaß annehmen, über einen längeren Zeitraum anhalten und das alltägliche Leben negativ beeinflussen. Die Angst kann in verschiedenen Formen auftreten. Manche Kinder haben Angst vor bestimmten Situationen oder Dingen. Andere haben Angstattacken oder unterschwellige Ängste unabhängig von konkreten Situationen.
Therapien
- Verhaltenstherapeutische, systemisch-familientherapeutische und medikamentöse Behandlungsansätze (Einzel-, Gruppen- und Familiengespräche)
- Sozial- und Milieutherapie
- Vermittlung psychosozialer Hilfen
- Arbeits- und Beschäftigungstherapie
- Erlebnispädagogische Angebote
- Ergotherapie
- Kunsttherapie
- Physiotherapie
- Logopädie
- Multifamilientherapie (MFT)